Wenn wir heute Tassen, Vasen oder Blumentöpfe verwenden, machen wir uns kaum Gedanken, welch wunderbares Handwerk hinter diesen Werkstücken steckt.
Von frühester Menschenzeit an bis heute wurde das Töpfern immer weiter entwickelt und bietet heute ein breites Spektrum an Möglichkeiten, sowohl für den Laien, als auch für den Profi.
Funde aus frühesten Zeiten der Menschheit beweisen es: schon damals wusste der Mensch, dass ton- oder lehmhaltige feuchte Erde geformt und mittels Hitze gehärtet und wasserunlöslich gemacht werden kann. Bis zum heutigen Tag hat sich an dem Grundprinzip der sich hieraus entwickelten Keramik-Herstellung nichts geändert – ganz im Gegensatz dazu jedoch, entstanden vielfältige Weiterentwicklungen der einzelnen Arbeitsschritte und Techniken sowie auch des verwendeten Materiales.
Selbst der Einsatz von neu entwickelten Materialien wie Glas, Metall und Kunststoff änderte nichts daran, dass Gefäße aus Keramik immer noch am weitesten verbreitet sind. Der Beruf des Töpfers ist trotz industrieller Herstellungerhalten geblieben, wird aber heutzutage als Keramiker bezeichnet.
Techniken beim Töpfern
Da bekanntermaßen noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, muss auch jeder zukünftige Töpferprofi klein anfangen. Typische Erst-Werke sind z.B. Windlichter, einfache Vasen oder Platten und Teller. Das Töpfern von Gebrauchsgegenständen ist die meist praktizierte und auch von Laien gerne angenommene Art mit dem Rohstoff Ton zu arbeiten. Leider herrscht noch viel zu oft die Meinung vor, dass figürliches Töpfern von Skulpturen und Plastiken nur den Künstlern vorbehalten sei. Mit ein bisschen Übung, Kreativität und evtl. sogar auch Wissen um Anatomie kann jeder sein eigenes Kunstwerk schaffen. Wer schon mit Kindern getöpfert hat, weiß dass diese ohne Scheu nur allzu gerne Figuren kreieren, deren Schönheit letztendlich doch immer im Auge des Betrachters liegt.
Beim Töpfern unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arbeitstechniken: der Wulst- oder Würstchentechnik, der Scheibentechnik und der Plattentechnik. Alle drei Techniken beschreiben sich eigentlich schon im Namen selbst: Bei der Wulst- oder Würstchentechnik werden gerollte Tonwürstchen aufeinander aufgebaut, durch Versetzen der Wülste nach innen oder außen entsteht die gewünschte Form des Arbeitsstückes.
Denkt der Laie an Töpfern, stellt er sich den Keramiker meist vor einer sich drehenden Töpferscheibe sitzend und Krüge, Vasen und andere runde Gefäße formend vor. Beim Einsatz einer sich horizontal drehenden Töpferscheibe unterscheidet man zwischen zwei Techniken: die der sich langsam und die der sich schnell drehenden Scheibe. Die langsam drehende Töpferscheibe erleichtert das Zusammensetzen von Töpferstücken, welche aus mehreren Teilen bestehen und ermöglicht ein gleichmäßiges finales Nacharbeiten der Oberfläche. Dreht sich die Töpferscheibe schneller, kann der mittig liegende Tonrohling aufgrund der schnellen Rotation aus der Mitte heraus nach oben gezogen und geformt werden. Eine Töpferscheibe ist meist aus Holz, manchmal auch aus Metall und ist mit unterschiedlichen Antriebsvarianten erhältlich. Am kleinsten und somit auch preisgünstigsten ist die einfache Scheibe, welche auf einem Tisch stehend per Hand betrieben wird. Die wohl bekannteste Antriebsart überträgt per senkrechter Achse den Antrieb per Fuß, welcher ebenfalls am Boden über eine Scheibe oder auch ein übersetztes Pedal erfolgt. Die Töpferscheibe ist eine der ältesten Erfindungen der Menschheit; im Hochmittelalter wurde das sogenannte Töpferrad entwickelt, welches sich jedoch nicht durchsetzen konnte. Natürlich hat auch hier die Technik mit der Möglichkeit eines elektrischen Antriebes Einzug gehalten, was den Vorteil einer sehr gleichmäßigen Rotation mit sich bringt.
Plattentechnik wird sowohl für Gefäße als auch sehr gerne für figürliches Töpfern genutzt. Eine gleichmäßig ausgerollte Tonplatte wird, oftmals über ein Formstück, geformt und bearbeitet.
Verschiedene Materialien
Verschiedenste Komponenten und Zusammensetzungen des Grundmateriales in Kombination mit unterschiedlicher Weiterverabeitung haben auch unterschiedliche Tonerzeugnisse mit sich gebracht. Als Steinzeug bezeichnet man Scherben mit hoher Festigkeit. Kalkarmer Ton verbunden mit Zusatz von Quarz und Feldspat ergeben einen feuerfesten, früh sinternden Ton, welcher nach dem Schrühbrand verglast und somit wasserfest wird.
Nicht zu verwechseln jedoch mit Steingut, welches beim Brand nicht verglast und somit auch nicht wasserdicht ist. Daher wird meist im nächsten Arbeitsschritt glasiert. Unglasiertes Steingut ist als Terrakotta weltweit bekannt. Weitere Experimente in Zusammensetzung der bereits bekannten Materialien, kombiniert mit Kaolin, welches auch als Porzellanerde bekannt ist, führten schließlich zum heutigen Porzellan. Es zeichnet sich aus durch sehr dichte Scherben und große Härte.
Allgemein ist es aber nicht nur die Materialzusammensetzung, welche das Endergebnis bezeichnet. Ein weiterer wichtiger Aspekt liegt in der Brenntemperatur.
Der Brand
Bei dem Schrüh-Brand handelt es sich um den Rohbrand nach Fertigstellung und Trocknen des Werkstückes. Er wird zwischen 450 und 1280 Grad Celsius durchgeführt, härtet den Ton aus und ist mit entscheidend für das Endprodukt. Ist aufgrund des verwendeten Tones ein Schrühbrand nur unter 1000 Grad Celsius möglich, bleibt das Tonstück wasserdurchlässig. Nach dem meist anschließenden Arbeitsgang Glasieren folgt dann noch der Glasurbrand, welcher Temperaturen von 1000 bis 1200 Grad Celsius benötigt. Glasuren haben den Zweck, Wasserdichte zu erzeugen und sind zudem oftmals auch kreativer Ausdruck und Markenzeichen des Keramikers.
Nach Abschluß des oder der Brände ist die Töpferware fertig gestellt und es muss erst noch nachgewiesen werden, dass der Tee oder Kaffee aus der evtl. sogar selbst getöpferten Tasse nicht besser schmeckt!